Winfried Becker macht sich frei von großen Vorbildern oder vermeintlich zeitgenössisch Angesagtem. Er bleibt nah dran am Tier weder heroisch noch niedlich, weder Sinnbild noch Identifikationsangebot, ein Tier eben. Becker sucht für sein jeweiliges Motiv immer aufs Neue die geeignetste technische Umsetzung, er sägt, modelliert, lässt in unterschiedlichen Materialien gießen. Er gibt dem pragmatischen Zwang, aus Kostengründen etwa nur in Gips oder Holz zu arbeiten, nicht nach. Denn für ihn ist der Eisenguß, dessen Schwere und Materialität, wesensnotwendig für viele seiner Gestalten. Sein Ziel: Dem Wesen des Tieres noch mehr auf die Spur zu kommen.
Birgit Höppl (Edwin-Scharff-Museum Neu-Ulm) (Auszug)
Künstlerwettbewerb Schwedenbrunnen:
Quelle: Main Echo Text und Bilder: Barbara Schmidt (gekürzt)
Lebhafte Diskussionen Den ersten Preis vergaben sie an Winfried Becker und sind sich dessen bewusst, dass dessen Arbeit zu lebhaften Diskussionen führen wird. Was soll ein Elchkopf aus Bronze, der aus 2.20 Metern Höhe Wasser auf einen (metallenen) Auerhahn hinunterspuckt? Der umklammert mit den Flügeln eine kleine Säule und spritzt in hohem Bogen tapfer zurück. Das erschließt sich nicht beim ersten Augenzwinkern, wohl aber beim zweiten: Das Huftier steht für Schweden, das Federvieh für den Spessart. Die Juroren waren höchst angetan von der witzigen Umsetzung des Themas, den verschmitzt kommunizierenden Figuren, der Dynamik des Wassers und den beständigen Materialien. Sitzsteine gehören auch dazu.